Die ersten fünf Monate meines Auslandsaufenthaltes neigen sich dem Ende zu und ich möchte euch mit diesem Blogeintrag ein paar Sonnenstrahlen ins kalte Deutschland senden.

Ich habe mich nun endgültig eingelebt, bin im Alltag angekommen und manchmal fühlt es sich hier so an, als hätte ich nie etwas anderes gekannt. In meiner Umgebung, meiner Gastfamilie, der Schule und der spanischen Kultur fühle ich mich immer noch pudelwohl. Jeden Tag, wenn ich die frische Meeresluft rieche und das Wellenrauschen auf meinem Schulweg höre, bin ich dankbar, diese Entscheidung im letzten Jahr getroffen zu haben.

Neben den durchweg positiven Erfahrungen, die ich bisher hier in Spanien machen und erleben durfte, hat mich die Planung des Auslandsjahres und der kommenden Monate so einige Male in den Wahnsinn getrieben. Durch die derzeitige Situation haben sich meine Pläne unzählige Male geändert. Aus einem ganzen Jahr am anderen Ende der Welt, in Australien, wurden vier Monate in Cádiz, Spanien und weitere sechs Monate in Brighton, England. Durch die Mutation des Virus, die hohe Inzidenz in England und die stornierten und verschobenen Flüge hat sich mein Traum, ein paar Monate die englische Luft zu schnuppern, leider auch in Luft aufgelöst. Ich habe nun, nach einigen Monaten voller Ungewissheit, wie die nächsten Schritte aussehen, Klarheit und werde meinen ganzen Auslandsaufenthalt in Cádiz verbringen. Ich hätte mich wirklich sehr gefreut, ein weiteres Land kennenzulernen, noch einmal aus meiner Komfortzone zu treten und neuen Menschen zu begegnen. Ich denke aber, dass ich bestimmt irgendwann noch einmal die Möglichkeit haben werde, England auf eine andere Art und Weise zu erleben und bin sehr dankbar dafür, noch eine Weile hier bleiben zu dürfen. Unglaublich positiv ist dabei, dass ich bei Lola, meiner Gastmama und Sabrina, meiner Gastschwester bleiben darf und mich auch in der Schule noch nicht von meinen Freunden und Freundinnen verabschieden muss.

Ich bin mir auch sicher, dass dieses ständige Hin- und Her mich charakterlich hat wachsen lassen. Ich durfte lernen, dass Spontanität, Offenheit und Anpassungsfähigkeit wichtig sind um gerade in so einer ungewissen Zeit den Durchblick nicht zu verlieren.

Die Situation in Cádiz ist zum jetzigen Zeitpunkt noch entspannter als in Deutschland oder England. Das Verlassen von der Provinz Cádiz ist zwar leider nicht mehr möglich, um andere Städte im Umkreis zu besichtigen, doch die Gastronomie und Geschäfte sind weiterhin geöffnet. Wir dürfen an den Strand gehen und uns mit vier Haushalten verabreden. Außerdem findet mein Schwimmtraining und die Schule in Präsenz statt und ich kann so immer noch viel Spanisch sprechen, hören und lernen. Ich habe also auch die Möglichkeit weiterhin an meinen Freundschaften zu arbeiten, mich ab- und zu mit wenigen Freunden zu verabreden und trotz Maske und 1,5 m Abstand neue Gesichter sehen und kennenzulernen.

Während es in Deutschland regnete und schneite, habe ich die letzten Tage am Strand verbracht, mich so oft wie möglich mit Freunden getroffen und das schönste Wetter in vollen Zügen genossen. 15-20 Grad Celsius in den Wintermonaten, sagen meiner Meinung nach schon sehr viel über die Lebensqualität Andalusiens aus.

Besonders der letzte Monat und die Vorweihnachtszeit haben mir sehr gut gefallen. Wir haben die kleinen Weihnachtsmärkten in Cádiz besichtigt, waren Schlittschuhlaufen im Zentrum der Stadt und haben uns durch alle Weihnachtsspezialitäten Spaniens gefuttert. Auch die Tradition der zwölf Trauben zu jedem Gongschlag an Neujahr durfte natürlich nicht fehlen. Ein gelungener Abschluss dieses verrückten Jahres.

Mit sehr viel Vorfreude blicke ich auf die nächsten Abenteuer und Erlebnisse während meiner verbleibenden Zeit in Cádiz. Ich bin gespannt und halte euch auf dem Laufenden.

Saludos y besos de Cádiz

Jette