Dia dhuit (Grüß Gott) aus Dublin, Irland,

Mein Name ist Fabian Brandes und ich bin 24 Jahre alt. Ich studiere Informatik an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften und absolviere seit Februar 2017 ein Auslandssemester in Irland an der Dublin City University.

Ankunft in Dublin

DublinDie Ankunft in Dublin verlief für mich reibungslos, da ich das Glück hatte, einen Platz im Studentenwohnheim direkt auf dem Campus zu bekommen. So musste ich mich vor Ort nicht noch um eine Unterkunft kümmern. Meine Unterkunft teile ich mir mit zwei Iren, einer Spanierin und einer weiteren Austauschstudentin aus den USA.

Gleich zu Beginn meines Aufenthaltes stand zunächst eine Orientierungswoche an. Die Woche begann mit einer Informationsveranstaltung über den Ablauf und das Leben an der Universität sowie in Dublin. Außerdem wurde an zwei Tagen eine Betreuung beim Erstellen des Stundenplans und für die Prüfungsanmeldung der Fächer angeboten. Hier ergab sich für mich das Problem, dass sich mehrere von mir gewünschte Fächer überschnitten, doch nach ein wenig Hin- und Herschieben von Fächern konnte ich einen Stundenplan zusammenstellen, der mir letztendlich doch sehr gefiel und mir außerdem zwei freie Wochentage bescherte, die sich zum Erkunden der Stadt oder des Umlandes angeboten haben.

Für den Rest der Woche hatte die Universität mehrere Aktivitäten geplant, so gab es eine Stadtrundfahrt und einen Nachmittag bei dem ältere Studenten eine Einführung in die irischen Nationalsportarten Gaelic Football und Hurling gaben. Bei dieser Gelegenheit konnte ich einige Leute kennenlernen, mit denen ich auch später immer wieder spannende und aufregende Dinge unternehmen konnte.

Ähnlich wie in vielen Fächern an der Ostfalia, setzen sich die Prüfungsleistungen aus einem praktischen Teil (in Form von Hausarbeiten oder Aufgabenblättern) und einer Klausur zusammen. In manchen Fächern wird auch auf Klausuren verzichtet und stattdessen komplett auf praktische Prüfungsleistungen gesetzt.

Die Universität

Der Campus der Dublin City University ist auf drei Standorte im Norden von Dublin aufgeteilt, wobei ich sämtliche Vorlesungen sowie meine Unterkunft auf dem Hauptcampus habe. Der Campus selbst bietet neben den Einrichtungen der Universität auch einen Einkaufsladen, einen Friseursalon, eine Apotheke und eine Bankfiliale für sämtliche kleine Erledigungen. Da der Hauptcampus momentan erweitert wird, befinden sich zurzeit ein paar Baustellen auf dem Campus und die Raumplanung war so in den ersten Wochen teilweise ein wenig chaotisch und die Bauarbeiten haben z. B. die Auswirkung, dass der erwähnte Einkaufsladen in Räumlichkeiten gezogen ist, in denen normalerweise die Klausuren am Ende des Semesters geschrieben wurden.

Die Baustellen mögen das Bild des, vorallem sehr grünen, Campus vielleicht ein wenig trüben, wie jedoch eine Kommilitonin treffend feststellte wäre dies aber ein guter Grund für einen späteren Besuch, wenn die Bauarbeiten fertiggestellt sind und der Campus sich von seiner besten Seite zeigen kann. Die Universität gehört zu den besten 50 Universitäten der Welt die unter 50 Jahre alt sind, was das Wachstumsstreben der Universität zeigt.

Für größere Einkäufe befindet sich ein Einkaufszentrum ca. 20 Minuten zu Fuß von der Universität entfernt. Die Universität ist außerdem sehr gut mit mehreren Busverbindungen in die Innenstadt ausgestattet, welche etwa eine halbe Stunde entfernt liegt. Dies ist für Dubliner Verhältnisse recht kurz, da die Haltestellen meist nicht weit auseinanderliegen und die Busse sich dadurch öfter wieder in den fließenden Stadtverkehr einordnen müssen. Die Fahrzeiten verlängern sich momentan auch deswegen, weil in der Innenstadt gerade mehrere Baustellen und geänderte Verkehrsführung zu finden sind. So wird momentan an einem Großprojekt gearbeitet welches die beiden einzigen Straßenbahn-Linien in Dublin (Ost-West und Süd-Stadtmitte) miteinander zu verbinden. Dies ist für mich auch das beste Beispiel, welches zeigt, dass Dublin eine Stadt mit zukunftsgerichtetem Blick ist, die ihre Infrastruktur stetig verbessert und mit der Zeit geht.

Leben auf dem Campus

Das Universitätsleben wird maßgeblich geprägt durch studentische Gruppen und die Angebote der Fakultäten. So stellen sich zum Beginn jedes Semesters alle studentischen Gruppen und Gemeinschaften vor und bieten den Studenten an, gegen eine geringe Anmeldegebühr der Gruppe beizutreten. Es steht dabei jedem Studenten frei, wie vielen Gruppen man beitreten möchte.

Jede Gruppe hat meist ein spezielles Thema oder Gebiet den sie sich widmet. So gibt es Gruppen die sich technischen Themen widmen und z. B. Vorträge von Wirtschafts- oder Industrieunternehmen anbieten, aber es gibt auch Gruppen, die sich Themen widmen, wie z. B. der Kultur bestimmter Länder oder aber bestimmten Hobbys und natürlich gibt es auch diverse Sportgruppen, sodass für jeden etwas dabei ist.

DublinViele Gruppen organisieren auch über das Semester verteilt immer wieder Veranstaltungen, so gab es dieses Semester bereits einen “Korea Day”, bei dem neben dem Land auch traditionelle koreanische Gerichte, Kleidung und Gepflogenheiten präsentiert wurden, einen Hackathon bei dem Studenten und ihre Computerkenntnisse gefordert werden sowie Sportveranstaltungen, wie etwa ein Basketball-Turnier.

Auf dem Campus befindet sich auch das sogenannte “Inter Faith Centre” welches von der Universität finanziert wird und regelmäßig Zusammenkünfte zum interkulturellen Austausch organisiert sowie die Möglichkeit für jeden bietet, seine Religion in geeigneten Räumlichkeiten auszuüben. Die Universität bietet auch diverse Möglichkeiten für die Entlastung der Studenten, so werden regelmäßig Sporttage veranstaltet und einmal im Semester findet die sogenannte Body and Soul Week statt wo den Studenten Entspannungsmöglichkeiten geboten werden (vergleichbar mit Wellness-Angeboten).

Da ich dies von der Ostfalia nicht kannte, konnte ich überrascht feststellen, dass an der Universität eine Reihe von Tanzbällen (im Kontrast zu den klassischen Studentenpartys) angeboten werden. So werden während des Semesters Bälle die von den einzelnen Fakultäten ausgerichtet wurden, aber auch Bälle mit speziellen Themen wie z. B. Harry Potter. Das Sommersemester endet dann mit dem großen Sommerball zum Ende des akademischen Jahres (der Studienverlauf in Irland ist nach Jahren organisiert, jedes akademische Jahr beginnt mit dem Wintersemester und endet, wenn das darauffolgende Sommersemester vorbei ist).

Als besonderes Highlight wurden wir Austauschstudenten zu einem Céilí eingeladen. Dabei handelt es sich um eine Tanzveranstaltung bei der in geselliger Atmosphäre traditionelle irische Tänze getanzt und traditionelle Lieder gesungen werden. Dies war nicht nur eine besondere Gelegenheit, um ein Stück irische Geschichte zu erleben, sondern auch, um weiter neue Leute unter den Austauschstudenten kennenzulernen.

Ein weiteres Highlight war natürlich auch der St. Patrick’s Day. Dies ist der Nationalfeiertag Irlands und gedenkt dem heiligen St. Patrick, dem Schutzpatron Irlands, welcher das Christentum nach Irland brachte. An diesem Tag dreht die ganze Stadt ein wenig durch. Die Straßen und Häuser werden in den Nationalfarben grün, weiß und orange und mit dreiblättrigen Kleeblättern (als Zeichen der Dreifaltigkeit) geschmückt. Den Tag über gibt es diverse Musik-, Kunst- und Theatervorstellungen und als Highlight findet ab 12 Uhr die Grand Parade quer durch die Innenstadt statt mit Blaskapellen aus den USA, Europa und Irland sowie Wagen mit satirischen Motiven (wie man sie vom Karneval kennt) oder irischen Sagengestalten. Nach der Parade verlagern sich die Feierlichkeiten dann in die Pubs wo bis zu später Stunde gefeiert wird.

Mein Fazit bisher

DublinInsgesamt kann ich sagen, dass ich mich bisher an der Universität sehr wohl fühle. Überall wo ich Fragen oder Probleme hatte, konnten mir Ansprechpartner der Universität stets mit Rat und Tat zur Seite stehen und dies immer mit der weltbekannten irischen Freundlichkeit.

Obwohl ich “nur” Austauschstudent an der Dublin City University bin, wurde ich trotzdem nach Anregungen und Vorschlägen zur Verbesserung einer ausgewogenen Auslastung der Studenten, meiner Gast-Fakultät, während des Semesters gefragt. Dadurch fühlte ich mich noch mehr als Teil der Universität, da auch ich nach meiner Meinung gefragt wurde, obwohl ich eigentlich nur temporär an der Universität bin.

Viele Grüße

Fabian Brandes