Seit gut drei Monaten lebe ich in Long Beach nahe Los Angeles im Bundesstaat Kalifornien, in den USA. Im Rahmen meines dualen BWL-Studiums mache ich ein Auslandssemester an der California State University Long Beach. Auf dem Campus studieren insgesamt über 37.500 Studenten, darunter einige Internationale aus verschiedenen europäischen und asiatischen Ländern.
Das Leben in Long Beach stellt meiner Meinung nach keine so großen Umstellung für mich dar. Die Kultur ist der deutschen Kultur sehr ähnlich. Die größte Veränderung war das Wetter und die Palmen. Es ist immer wieder schön, wenn man das Haus verlässt, in kurzer Hose, T-Shirt und ein Spaziergang unter Palmen macht. Leider ist es ist nicht so einfach einheimische Freunde hier zu finden. Das liegt zum einen an Corona, da der Unterricht meist Online stattfindet und einige Studenten daher gar nicht erst nach Long Beach ziehen, sondern in ihren Heimatstädten bleiben. Ein anderer Grund ist auch, dass man meist mit Leuten zu tun hat, die bereits in Freundeskreisen integriert sind und daher auch nicht wirklich auf der Suche nach neuen Leuten sind. Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass die Amerikaner alle sehr freundlich und hilfsbereit sind, was das Einleben sehr vereinfacht hat.
Die beste Möglichkeit mit einheimischen in Kontakt zu treten sind meiner Meinung nach Studentenverbindungen. Dabei gibt’s es Fraternities, welche nur für Jungs sind oder Sororities, welche nur aus Mädchen bestehen. Die wilden Partys aus den Filmen könnt ihr als Mann jedoch vergessen, wenn ihr nicht Mitglied der Frat seid, da diese sehr exklusiv sind und nur Frauen in die Partys reingelassen werden. Es gibt auch zahlreiche Studentenorganisationen und Sportteams. Ich bin „Cru“ beigetreten, ein christlicher Club auf dem Campus, welcher sich mehrmals in der Woche trifft und zusammen Unternehmungen macht.
Der Campus der Universität gleicht einer Kleinstadt und es dauert ein paar Tage, bis man sich hier zurechtfindet. Der Campus bietet ein supermodernes und sehr gut ausgestattetes Fitnessstudio mit Pool, eine große Bibliothek, einen Freizeitbereich mit Billard, Bowling und verschiedenen Aufenthaltsräume, ein kleines Krankenhaus und noch vieles mehr. Leider war es mir nur beschränkt möglich Eindrücke vom Campusleben mitzunehmen, da auch ich größtenteils Onlineunterricht hatte und mein Präsenzkurs ein Abendkurs ist, der montags von 19 Uhr bis 21:45 Uhr stattfindet.
Das Studienleben ist auch sehr unterschiedlich von was man aus Deutschland gewohnt ist. Ich muss jeden enttäuschen, der hier mit der Erwartungshaltung hingeht ein Urlaubssemester mit wenig Aufwand zu haben. Die Woche besteht aus vielen Hausaufgaben und es gibt immer wieder Lernzielkontrollen, die zu einem erheblichen Teil in die Endnote einfließen. Die Aufgaben sind meist einfach, nehmen jedoch viel Zeit in Anspruch und erfordern eine hohe Selbstdisziplin, vorausgesetzt man möchte auch gute Noten am Ende des Semesters nach Hause bringen.
Die Professoren sind jedoch alle überdurchschnittlich hilfsbereit und freundlich. Es ist nie ein Problem Fragen zu stellen und das Verständnis bei für „Internationals“ ist enorm. Man braucht also keine Angst zu haben, im Unterricht hinterher zu hängen oder allein gelassen zu werden.
Da mir das Studentenwohnheim nicht zugesagt hat und sogar teurer als ein geteiltes Apartment war entschied ich mich für letzteres. Mir war es trotzdem wichtig nahe am Campus zu leben, um nicht allzu lange Wege auf mich nehmen zu müssen. Ich entschied mich für die Beverly Plaza Apartments, welche bei vielen Internationalen Studenten sehr beliebt ist, da hier sehr flexible Mietverträge möglich sind. Außerdem ist die Lage unschlagbar, denn sie befinden sich am Traffic Circle in Long Beach und innerhalb von 5 Minuten sind unterschiedlichste Restaurants aber auch Einkaufsmöglichkeiten fußläufig zu erreichen. Um von A nach B zu kommen ist ein Auto trotzdem notwendig, da man sich sonst doch sehr einschränkt. Zum Strand oder gewissen Einkaufszentren sind es nämlich längere Wege.
Für den Weg zur Uni oder zum Fitnessstudio eignen sich die Busverbindungen in Long Beach sehr gut. Jede halbe Stunde fährt mindestens ein Bus, welcher nur 5 min zur Uni braucht.
Das Essen hier in den USA ist meist sehr fettig und Fast-Food-Ketten sind wirklich an jeder Ecke. Mein Favorit: Raising Cane’s! Leider ist es oftmals alles andere als günstig, weshalb ich, nachdem ich alles einmal probiert habe, überwiegend selbst gekocht habe. Sehr teuer ist leider auch der Sprit in Kalifornien…
Neben dem Studium sollte man die Zeit hier jedoch zum Reisen nutzen. Die Zeit vergeht schneller als man denkt und der Aufwand wird von Woche zu Woche tendenziell größer. Kalifornien und Umgebung hat glücklicherweise sehr viel zu bieten, ohne dabei allzu große Entfernungen hinlegen zu müssen. Zu den von mir bereits bereisten Reisen zählen:
Ich bin dankbar, bereits so viele Orte gesehen haben zu können und freue mich auf die nächsten Abenteuer! Weitere Eindrücke sowie Videozusammenfassungen kann man auf meiner Instagram-Seite fabri.frt einsehen. Noch anstehende Reisen sind: Hawaii, New York, Miami und vielleicht Chicago. Weitere Fotos folgen dann im nächsten Bericht.
Ich widme mich nun wieder meinen Hausaufgaben und wünsche liebe Grüße aus Kalifornien,
Fabrizio