Malin Warnken schreibt über ihr „Leben am anderen Ende der Welt“:

„Nun bin ich schon fast 3 Monate in Südafrika. Weit weg von meiner Familie, meinen Freunden und meiner gewohnten Umgebung. Anfangs hatte ich etwas Bedenken, in einem anderen Land zu studieren und alles auf Englisch bewältigen zu müssen. Jedoch kann ich sagen, dass sich diese Bedenken in den ersten Wochen schnell in Luft auflösten und ich mit der Entscheidung nach Südafrika zu gehen, eine der Besten Entscheidungen meines Lebens getroffen habe!

Die erste Woche

Als ich in Port Elizabeth aus dem Flugzeug stieg, schien die Sonne und eine frische Brise Wind blies mir ins Gesicht. Nun konnte ich endlich realisieren, dass ich ein Semester lang in Südafrika an der Nelson Mandela University verbringen werde.

Am Flughafen angekommen, traf ich direkt ein paar andere internationale Studenten und wir wurden gemeinsam zu unserer Unterkunft, dem “Campus Key”, gebracht. Die Unterkunft ist nur wenige Minuten von unserer Universität entfernt und ich fühle mich dort sehr wohl. Die meisten internationalen Studenten leben dort. Ich lebe in einer WG mit meiner deutschen Freundin, die mit mir gereist ist, einer Amerikanerin und mit zwei Südafrikanerinnen zusammen. Das Wohnheim ist noch sehr neu und modern gestaltet. Wir haben eine Dachterasse, gemeinsame Lernräume und auch Waschmaschinen und Wäschetrockner stehen uns jederzeit zur Verfügung. Zudem haben wir ein kleines Fitnessstudio auf der obersten Etage mit Blick auf das Meer.

Die ersten Tage dort waren jedoch etwas chaotisch, da die Wohnungen nicht gut ausgestattet sind. Man muss sich vieles selbst kaufen. So galt es für uns, am ersten Tag mit einem Uber in das fünfzehnminütig enfernte Einkaufszentrum zu fahren, um erst einmal Bettwäsche und die wichtigsten Utensilien für das Bad und die Küche zu besorgen.

Damit wir in Zukunft mobiler sein konnten, entschieden meine Freundin und ich uns dazu, uns ein Auto mit drei anderen Mädchen zu leihen. Die Studenten in Port Elizabeth haben das Glück, dass es eine Autovermietung gibt, die sehr günstig alte Autos an die Studenten vermietet. Anderenfalls ist das Uber fahren eine gute und sichere Möglichkeit, um schnell von einem Ort zum anderen zu gelangen.

Die Universität organisierte in der ersten Woche eine Orientierungswoche für uns internationale Studenten, in der viele organisatorische Dinge geklärt wurden. Wir erhielten unter anderem unseren Studentenausweis und uns wurde gezeigt, wie man sich online im Portal anmelden kann. Zudem machten wir einen Rundgang über das Unigelände, da die Universität, anders als zu Hause, sehr groß ist. Wir wurden außerdem auch darüber aufgklärt, zu welchen Ärzten wir gehen können, wenn wir krank sind, und welche Sicherheitsregeln man beachten sollte.

In der ersten Woche lernten wir auch das Nachtleben von Port Elizabeth kennen. Es gibt nicht viele Clubs, aber es ist doch immer etwas los, ob in der Woche oder am Wochenende. Dadurch lernten wir uns alle noch besser kennen. Jeden Dienstag steht zum Beispiel der Karaoke Abend im Barney’s auf der Liste.

 

Die Universität und meine Kurswahl

Das System an der Universität ist etwas anders aufgebaut, als wie wir es von der Ostfalia Hochschule in Wolfsburg kennen. Ich belege hier zwei Bachelorkurse im Bereich BWL und wir schreiben während des Semesters einige unangekündigte und angekündigte Tests sowie Hausarbeiten. Um für die Klausur am Ende des Jahres zugelassen zu werden, benötigt man hier schon einmal eine Mindestpunktzahl. Der Aufwand ist deshalb größer als an unserer Hochschule, jedoch lernt man somit schon das ganze Semester aktiv mit, so dass es einem am Ende des Jahres leichter fällt für die Klausur zu lernen.  

Unsere Dozenten sind noch sehr jung und sie nehmen uns internationalen Studenten sehr offen und herzlich in Empfang. Bei Fragen und Problemen haben sie immer ein offenes Ohr für mich.

Ich habe mich außerdem für den Kurs “Community Service Learning” entschieden. Hier kann ich mich in einem sozialen Projekt oder einer sozialen Organisation mit einbringen und diese unterstützen. Ich entschied mich dazu in dem Tierheim “Animal Welfare Society” in Walmer zu helfen. Ich kümmere mich dort jeden Mittwoch für drei Stunden um die Hunde und Katzen. Zum Besipiel gehe ich mit den Hunden spazieren, damit sie mehr Auslauf am Tag bekommen. Die Arbeit mit den Hunden macht großen Spaß, am liebsten spiele ich mit den Babyhunden.

 

Reisen, Erleben, Genießen

An den Wochenenden versuchen wir dem Unistress zu entkommen und lernen das Land besser kennen. Wir machen häufig Ausflüge in nahe gelegte Orte. Einer der schönsten Ausflüge war der Ausflug nach Hogsback. Wir mieteten uns dort mit zwölf Jugendlichen ein großes Haus mit Kamin und großem Garten. An diesem Wochenende feierten wir auch meinen Geburtstag.

Ein anderes, unvergessliches Wochenende erlebte ich in Plettenberg Bay, an dem wir mit Robben tauchten und die Delfine vom Boot aus nächster Nähe beobachten konnten. Auch die Wanderwege dort sind atemberaubend schön.   

Außerdem befindet sich ganz in der Nähe von Port Elizabeth der Addo-Elephant-National Park. Hier erlebten wir die Elefanten, Zebras, Büffel und viele weitere Tiere aus unglaublicher Nähe. Anstelle dies mit einer geführten Tour zu erleben, entdeckten wir die Tierwelt lieber selbt mit unserem eigenen Auto.

Die freie Woche zwischen den beiden Terms des Semesters verbrachte ich in Kapstadt und wir fuhren die Garden Route entlang. Kapstadt ist eine atemberaubende und sehr vielfältige Stadt. Wir entdeckten traumhafte Strände zum spazieren gehen und erkundeten die Stadt mit zahlreichen Märkten und alternativen Läden. Ich stand am Kap der Guten Hoffnung, dem südwestlichsten Punkt von Südafrika, konnte am Boulders Beach Pinguine beobachten und kletterte auf den weltberühmten Tafelberg. Aus der Stadt raus, ging es als erstes in die Weinberge nach Franchhoek. Dort konnte man die Weinvielfalt Südafrikas erleben, aber auch mehr über den Anbau und die Herstellung anderer Lebensmittel erfahren. In Hermanus hatte ich das Glück Wale beobachten zu können. Eines der für mich schönsten Orte entlang der Garden Route ist für mich jedoch Wilderness. Die Landschaft dort ist atemberaubend. Ich machte eine Kanutour im Wilderness-Nationalpark bis hin zu einem Wasserfall. Auch diese Woche verging wie im Flug.

Wenn ich jetzt zurückblicke, bemerke ich, dass ich schon einiges in der Zeit hier erlebt habe und trotzdem gibt es noch so viele Orte in Südafrika, die darauf warten in den nächsten Wochen von mir entdeckt zu werden. Ich kann es kaum erwarten meine Tasche für den nächsten Wochenendtrip zu packen!

 

Ganz liebe Grüße

 

Malin